Bandgeschichte

Before the Pyramid

Lange vor der Zeit der Pyramide, als Bauhaus, Visage und andere Ikonen den Takt vorgaben, ebbte auf der Insel gerade eine Welle ab. Die Neue Deutsche Welle hatte alles überrollt – und sich plötzlich zurückgezogen. Was blieb, war freigelegter Boden. Offen. Roh. Bereit. Ein Kreis von Freunden bewegte sich durch diese Zwischenzeit – stilbewusst, hungrig, wach. Sie trafen sich auf Partys, in Zimmern mit Posterwänden und auf der Suche nach mehr als dem, was war. England klang durch. In der Musik. In der Haltung. In der Mode. Es ging nicht um Pläne. Es ging um Freiheit – und darum, wie man sich in dieser Welt behauptet, ohne sich zu erklären. Ein paar von ihnen würden später Musik machen. Aber das kam erst danach.

Alan und Panda
Panda mit Alan
Panda
Ein junger Panda
Peter Blümel
Opus, Peter und Blümel
Glander
Panda mit Glander
Peter und Panda
Peter mit Panda

1986 – Die Zeit, als der Proberaum die Welt war

1985 war nicht einfach ein Jahr. Es war eine Art Insel – aus Licht, Lärm und Lebenshunger. Noch in der Schule, aber schon weit entfernt davon. Kein Krieg. Kein Bund. Keine Angst. Nur das Gefühl, dass einem die Welt gehört, wenn man die richtigen Platten hört und im Riverboot die falschen Leute trifft.

Es war eine Zeit zwischen New Romantic und Punk. Zwischen Kajal und kaputten Verstärkern. Und mittendrin wir – eine Clique von Kids, die mehr fühlten als erklärten. Peter, der uns verband. Glander, der immer zu spät kam – aber dafür einen Träger Bier mitbrachte. Das war Gesetz: Wer zu spät kommt, zahlt. Also kam Glander grundsätzlich mit Kasten – und wurde damit der eigentliche Held der Proben.

Wir trafen uns in der Lessing-Schule im Wedding. Dort gab es einen Proberaum – muffig, staubig, perfekt. Nach dem Spielen? Döner für 3 Mark. Fettig, heiß, Glück.

Und dann kam Alan. Nicht von dieser Welt, sagten wir. Der Einzige von uns, der wirklich ein Instrument beherrschte. Nicht so: „Ich hab mal probiert.“ Sondern so: „Der klingt wie The Cure. Der klingt wie Die Ärzte.“ Alan konnte Gitarre spielen. Richtig. Echt. Und genau so, wie wir klangen wollten.

Es war kein Plan. Es war ein Impuls, ein Drang – der Wunsch, etwas zu erschaffen, das uns gehört. Glander kaufte sich einen Bass. Ein Yamaha DX7 stand im Raum. Ein Schlagzeug wartete. Und ich – Panda – zog irgendwann ein Mikrofonkabel über den Boden. Es quietschte. Es röchelte. Und klang plötzlich wie eine Idee. So begannen unsere Songs.

Keine Refrains. Keine Ordnung. Nur ein 10-minütiges Intro auf Repeat. Nur das Jetzt. Wir waren zu schlecht für Ruhm. Und zu rebellisch, um noch rebellieren zu müssen. Die Klamotten, die Haare, die Haltung – wir waren längst Protest auf zwei Beinen.

Aber über allem: Freundschaft. Wir beschützten uns vor Skins. Stützten uns beim Absturz. Verreisten zusammen. Verloren uns nie. Es war laut. Es war roh. Es war wunderschön. Und es war unsere Zeit.

Blümel
Blümel
Maaß
Maaß
Glander
Glander
Panda
Panda
Alan
Alan †

Ahmed’el-Pyramid – der Moment, in dem alles seinen Namen bekam

Es war ein kühler Tag im September 1986. Glander hatte Bier dabei – wie immer, wenn er zu spät kam. Denn das war Gesetz: Wer zu spät kommt, spendiert einen Träger. Und Glander kam grundsätzlich zu spät.

Wir verbrachten die Nachmittage im Proberaum. Lachten, spielten, tranken. Es war eine feuchtfröhliche Zeit voller Lärm und Ahnung. Der Raum gehörte uns nicht allein – wir teilten ihn mit einer Sambagruppe. Frauen, die stundenlang wie in Trance auf ihre Trommeln schlugen. Damals machten wir uns über sie lustig – wir waren jung. Heute weiß ich: Sie taten dasselbe wie wir. Sie folgten dem, was in ihnen brannte.

Wir hatten noch keinen Namen. Maaß wollte „Curse and Conspiracy“ – düster, britisch, bedeutungsschwer. Wir diskutierten viel, weil wir genau wussten, wie wichtig ein Name ist. Er sollte wirken wie The Cure: ein Versprechen, ein Bild, ein Rätsel.

Und dann kam Alan. Wie immer mit Gitarre über der Schulter, in seinem alten Gigbag. Auf der Tasche stand mit schwarzem Edding: Ahmed’el-Pyramid. Er hatte es geträumt, sagte er. Und so wie Alan war – seltsam, sanft, überzeugend – mussten wir lachen. Aber je länger wir darüber nachdachten, desto besser passte es. In seinen Gitarrenlinien war schon immer etwas Orientalisches, etwas Fremdes, das vertraut klang. Der Name klang wie eine Geschichte. Wie ein Rätsel, das man nie ganz löst.

Nur Maaß musste noch überzeugt werden. Wir einigten uns: Ahmed’el-Pyramid war der Name. Curse and Conspiracy blieb für später – Kassette, Konzept, Konzert.

Und dann bot sich die Gelegenheit. In der Aula der Lessing-Schule – dort, wo auch unser Proberaum war – sollte ein Konzert stattfinden. Der Hauptact war Gentle Hint, eine sehr professionelle Schülerband. Und dann wir: unangepasst, laut, überdreht, viel zu punkig. Wir hatten sechs Songs zusammengeschustert – und durften sie präsentieren.

Alan zeichnete die Eintrittskarten – hier sieht man das Ticket mit der Nummer 1. Opus und sein Vater übernahmen den Ton. Und weil wir Angst hatten, jemand könnte die Tickets fälschen, stempelten wir jedes mit dem Schulstempel ab. Wir klebten Plakate im Wedding. Das auf dem Bild ist übrigens der kleine Panda.

Das Konzert ging in die Geschichte ein. Rund 300 Leute kamen – viele mussten draußen bleiben. Peter kam viel zu spät. Wir waren völlig besoffen. Alan riss ständig eine Saite und musste improvisieren. Ich überbrückte die Pannen mit dem „Mana Mana“-Song von den Muppets. Und ich schwöre: 300 Schüler brüllten „Do dö dö dö dö“ zurück. Zehn Minuten lang. Es war Wahnsinn.

Ich vergaß meinen Text bestimmt ein Dutzend Mal. Aber das war egal. Keiner kannte ihn ohnehin. Wir hatten Fans. Wir waren wer.

Nach dem Konzert war Glander so betrunken, dass ich kurzerhand seinen blauen Käfer fuhr. Er saß auf dem Beifahrersitz. Das war keine gute Idee. Ich hatte keinen Führerschein. Keine Ahnung, wie man fährt. Und ehrlich gesagt: Ich war genauso betrunken wie er.

Konzert 4. Oktober 1986 in der Aula des Lessing-Gymnasiums
Ticket Nummer 1 – gezeichnet von Alan

1987 – Fontane Haus: Und wir dachten, uns gehört die Welt

Es war eine Gelegenheit wie keine zweite: Ein Projekt im Märkischen Viertel hatte sich gegründet, um Bands wie uns eine Bühne zu geben. Nicht irgendeine – sondern das Fontane Haus. Für uns fühlte sich das an wie das Tempodrom. Oder Wembley. Oder beides.

Es war ein Wintertag, der sich tief eingebrannt hat. Kalt, mit Minusgraden und Schnee. Wir rechneten nicht mit viel. Vielleicht fünf Leute. Vielleicht niemand. Wer würde sich bei dem Wetter aufraffen?

Aber sie kamen. Nicht 300, wie beim Lessing-Gymnasium. Aber der harte Kern. Die, die zählen. Die, die schon bei der ersten Note mitgingen. Und wir? Wir machten, was wir immer machten: Wir gaben alles. Wir machten Krach. Wir machten Geschichte – zumindest in unserem kleinen Kosmos. Und wir füllten den Raum.

Fontane Haus 1987
Plakat Fontane Haus – 13. Januar 1987
Panda – kurz vor dem Auftritt

1987 – Freilichtbühne Rehberge

Der Januar 1987 lag gerade hinter uns, das Fontane-Haus-Konzert hallte noch nach – da ergab sich schon im September die nächste große Chance: ein Auftritt auf der Freilichtbühne Rehberge.

Organisiert wurde das Ganze von unserem engen Freund Martin Lange, Sänger der Band Wireless Disgrace. Er öffnete für uns diese Tür. Eine Bühne unter freiem Himmel. Nicht ganz die Waldbühne – auf der Depeche Mode regelmäßig den Sommer zelebrieren – aber nah dran. Zumindest für unsere damaligen Verhältnisse.

Was es besonders machte: Eine Woche vor unserem Auftritt stand dort niemand Geringeres als Nina Hagen auf der Bühne. Punk, schillernde Exzentrik, Ikone – und Kind derselben Insel wie wir. Für uns war es ein Meilenstein. Wir betraten die gleichen Bretter, atmeten dieselbe Luft. Ob sie mehr Publikum hatte? Vielleicht. Wahrscheinlich. Aber sicher ist: Unser Stolz war grenzenlos.

Wir wussten, wir gehörten dorthin. Auf die Bühne. In diesen Moment.

Freilichtbühne Rehberge

Bühne kurz vor Beginn
Live Rehberge
Konzertfeeling

Band auf der Bühne

Plakat, Setlist & Presse

Band auf der Bühne – Rehberge 1987
Plakat – Rehberge 1987
Setlist vom Auftritt
Pressebericht Nina Hagen
Pressebericht Ahmed'el-Pyramid

1993 – 5PM

1993 – eine neue Evolution: Aus Ahmed’el-Pyramid entsteht 5PM. Der Sound verändert sich, die Haltung bleibt. Ein Neuanfang mit Vision.

Presseartikel 5PM
Gründerfoto
Gründung von 5PM – Alan & Panda

1995 – Noteingang

1995 spielte 5PM ihr erstes und einziges Konzert – live, roh und voller Energie. Es war Noteingang – der Moment, in dem Studio und Bühne zusammenfanden.

Noteingang Konzert 1995

Live beim einzigen 5PM-Konzert – Noteingang, 26. Mai 1995

1996 – Breakup

Nach dem Höhenflug 1995 folgte die Stille. 1996 trennten sich 5PM. Zu viele Wege, zu viele Zweifel, zu viele neue Realitäten.

2012 – 5PM Restart

2012 wagten sich Panda und Mekke an einen Neustart von 5PM – älter, klarer, aber mit derselben Lust am Sound. Neue Ideen trafen auf alte Wurzeln.

Panda
Panda – 2012
Mekke
Mekke – 2012
Band
Panda & Mekke – Restart 5PM

2015 – Haven’t Seen You

Ein Song voller Sehnsucht und Atmosphäre. 5PM trifft hier auf melancholische Elektronik mit Gänsehautmomenten.

5PM – Videospuren & Experimente

Von Spaß bis Konzept: Diese Clips zeigen den Weg zu unseren Videos – und ein paar überraschende Seiten von 5PM.

🧢 Panda Beatles Joke

Einfach nur Spaß. Aber stilvoll.

🧪 Publikum Test

Publikums-Reaktion. Oder auch nicht.

🧟‍♂️ You Are The Night – Monster Szene

Ein atmosphärischer Clip – dunkler, filmischer Stil.

🎄 Almost Christmas Eve – Jazzbar Version

Die Jazzidee – aus dem „Haven’t Seen You“-Konzept geboren.

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